Mai-Andacht 2021

Wir befinden uns zeitlich ja zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten.

Der Monat Mai steht schon seit Generationen im Zeichen der Marienverehrung.

Wir verehren Maria vor allem als liebende Mutter.

Was ist das besondere an Mutter-Liebe?

Was unterscheidet diese Art der Liebe von der so oft besungenen Liebe zwischen Mann und Frau?

Freddy Mercury textete und sang dieses Lied, als er von seiner todbringenden Krankheit schon stark geschwächt war.

Er schaffte es nur noch, die ersten beiden Strophen im Tonstudio einzusingen. Lest auch den Wikipedia-Artikel dazu.

Die Vollendung dieses Liedes geschah erst nach seinem Tod. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass das Queen-Album auf dem dieses Lied erschien den Titel "Made in Heaven" bekam.

Hier meine freie Übersetzung des englischen Textes (Auszug):

Ich möchte nicht mit dir schlafen, brauche keine Leidenschaft, will keine stürmische Affäre Damit ich merke, dass mein Leben ein Ziel hat, will ich einfach nur Geborgenheit und Umsorgtsein Einfach sicher sein, dass meine Frau mir süße Mutterliebe gibt... Ich war zu lange allein unterwegs, habe genug vom alten Spiel. Ich bin ein Mann von Welt und sie sagen, ich wäre stark. Aber mein Herz ist schwer und meine Hoffnung dahin. Draußen in der Stadt, in der kalten Welt... ich will kein Mitleid nur einen sicheren Ort zum Verstecken... Mama bitte: Lass mich wieder hinein!...

Wie mag Maria gefühlt haben in diesen Situationen Ihres Lebens:

• Verkündigung
• Geburt im Stall in Bethlehem
• Jesu verloren und im Tempel wiedergefunden
• Jesus sagt: Das ist nicht meine Familie
• Jesus stirbt am Kreuz
• Jesus auferstanden
• Jesu Himmelfahrt
• Maria in Gemeinschaft mit Jesu Nachfolgern

Wie mag Jesus gefühlt haben in Bezug auf seine Mutter?

• Als Kind
• in Zeiten seiner "Wanderchaft"
• in der Todesstunde
• nach der Auferstehung

• In Bezug auf die eigene Mutter
• Im Bezug auf die Gottesmutter
• Andere Menschen (lebend oder bereits "im Himmel"), die Mutterliebe schenken
• Für Mütter: Wie ist die Liebe zu meinen eigenen Kindern
• Für Väter und alle anderen Menschen: Wem gegenüber empfinde ich so etwas wie Mutterliebe?

Es gibt verschiedene Stellen in der Bibel, wo uns zugesagt wird, dass wir als Menschen nicht allein gelassen sind von Gott.

Selbst der alte Name von Gott "Jahwe" kann übersetzt werden mit: "Ich bin der, der da ist".

Die nebenstehende Stelle passt natürlich zur aktuellen Zeit im Kirchenjahr. Jesus begegnet uns hier als Auferstandener. Seit dem Ostermorgen begegnet er den Frauen und seinen Jüngern immer mal wieder als "greifbarer" Mensch, so unbe-greiflich dies auch manchen erscheint nach seinem Kreuzestod.

Er begegnet seinen Vertrauten als jemand, der ganz normal sichtbar ist, als jemand, der mit ihnen redet und gemeinsam mit ihnen zu Tisch sitzt. Als jemand, in dessen Wunden Thomas sogar seine Finger legen kann. Aber auch als jemand, der sich nicht festhalten lässt.

Diese Stelle beschreibt quasi das Abschiedstreffen von Jesus und seinen Jüngern. Es sind die letzten Sätze des Matthäus-Evangeliums.

In einem bekannten Kirchenlied singen wir ja:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bist du mitten unter ihnen.

Kann man diese Gegenwart von Jesus wirklich spüren?

Wenn ja, wie?

Manche sagen, sie spüren, dass ein (Schutz-)Engel sie begleitet.

Manche sagen, ihnen begegnet der Auferstandene Jesus in anderen Menschen.

Manche wenden sich mit ihren Fragen und Sorgen in Gedanken bzw. im Gebet an Jesus, an Maria, an bestimmte Heilige oder an andere Verstorbene, die man vielleicht persönlich kannte, mit denen man aber nicht mehr am Tisch sitzen und direkt reden kann.

Gehen solche Gedanken und Gebete ins Leere, oder habt Ihr bereits einmal erlebt, dass Ihr Antwort bekommen habt?

Tut es auch ohne direkte Antwort gut, sich ein Gegenüber / einen Gesprächspartner vorzustellen?

Dieses fast schon mystische Lied von Kate Bush habe ich mir eine Zeit ziemlich oft angehört.

In etlichen, schlaflosen Nächten habe ich es auch in Gedanken gehört und über den Inhalt nachgedacht. Wer mag dieser "Mann mit dem Kind in den Augen" sein, dessen Gegenwart die Sängerin besonders vor dem Schlafengehen spürt?

Ist es ein "verflossener Liebhaber", also ein Mensch, den sie persönlich kannte, dann aber aus den Augen verloren hat?

Oder singt sie tatsächlich von der spürbaren Gegenwart Jesu?

Vertraut sie sich in Gedanken also dem Auferstandenen bzw. Gott an?

Ich weiß nicht, wen Kate Bush hier tatsächlich meint... ich finde allerdings die Idee, dass es der liebe- und verständnisvolle "Auferstandene" ist, der sich mir in Gedanken zuwendet, sehr tröstlich.

Hier meine freie Übersetzung des englischen Textes (Auszug):

Ich höre ihn, bevor ich schlafen gehe und an den vergangen Tag denke, Ich spüre seine Gegenwart, wenn ich das Licht ausschalte und mich umdrehe. Niemand weiß von meinem Mann, sie denken, er wäre verloren an irgendeinem Horizont. Doch plötzlich finde ich mich selbst, wie ich einem Mann zuhöre, den ich noch nie kennengelernt habe er erzählt mir vom Meer und von all seiner Liebe bis in Ewigkeit. Uhh. er ist wieder da: Der Mann mit dem Kind in den Augen...Er ist sehr verständnisvoll und er weiß genau um meine Lebensituationen...... wundere mich, was um alles in der Welt ich hier tue...vielleicht liebt er mich gar nicht, ich berausche mich nur an meiner Liebe zu ihm...Uhh, er ist wieder hier, der Mann with the child in his eyes...

Nebenan ist der Link zu einem Video mit Originalaufnahme und dem eingeblendetem Originaltext. Da fällt das Erkennen dieses wunderbar passenden Liedes nicht schwer.

Aber erkennst Du das Lied auch am frei übersetzem Text?

Bei unserer Mai-Andacht hat Matthias jedenfalls zuerst den Liedtext auf deutsch gesprochen und dann die Melodie auf der Trompete gespielt.... (soviel sei verraten: Bei manchen Teilnehmerinnen hat es etwas Zeit gebraucht, bis es "Klick" gemacht hat... :-)

Danke, Matthias für diesen Beitrag!

Wenn du müde bist und dich klein fühlst,

wenn dir die Tränen in den Augen stehen:

dann werde ich sie alle trocknen.

Ich bin an deiner Seite, wenn die Zeiten hart werden,

wenn du einfach keine Freunde findest.

Wie eine Brücke werde ich mich über das aufgewühlte Wasser legen.

• Liedtitel: Bridge over troubled Water
• Text: Paul Simon
• Gesang: Art Garfunkel
• Album: "Bridge over troubled Water"
• Interpret: Simon & Garfunkel
• Erscheinungsjahr: 1970
• siehe auch: Wikipedia-Artikel zum Lied

Damit das Bild zum Video nicht gleich den Titel verrät, hier der Link als Text.

Zum einen ein Video, bei dem man den englischen Liedtext mitlesen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=NQ8zfRJfUuc

Hier "Die Story" zu dem Lied (in Englisch). Enthält auch ein Interview mit Paul Simon, der berichtet: "Ich habe keine Ahnung woher dieses Lied kam"... er erzählt weiter (frei übersetzt): "von einer Minute auf die andere war die Textzeile komplett da"... "es war für mich selbst ein schockierender Moment" ...

https://www.youtube.com/watch?v=8uZgcz_WlAA

Mit den Gereon Cantores können wir ja derzeit nur per Videokonferenz proben... Claudia sagte: "Und nun singen wir "Ich bin bei Dir", ich hatte euch die Noten ja zukommen lassen..."

Es dauerte etwas, bis auch ich diese Noten fand und so konnte ich erstmal nur zuhören, fand die Melodie aber sehr eingängig und den Text schon beim ersten Hören schön.

Als ich dann ein Thema für die Mai-Andacht suchte, kam mir dieser Text wieder in den Sinn.

Er passt - denke ich - sehr gut in diese Zeit, nicht nur aus oben genannten biblischen Gründen.

Durch den immer noch anhaltenden Lockdown sind noch mehr Menschen als sonst allein. Ich hoffe, ein solches Lied und die Zusage darin, das jemand an meiner Seite ist, auch wenn ich es weder glauben noch fühlen kann, spendet Trost.

Ich hoffe, durch dieses Lied wächst die Zuversicht auch bei den Menschen, denen die Corona-Krise Angst macht. Denen in dieser Pandemie nicht nur die gewohnte Arbeit verloren ging, sondern auch der Lebens-Sinn und Lebens-Mut.

Wie auch oben schon erwähnt, ist nicht nur eine "ideelle" Person gemeint, die da verspricht bei mir zu sein. Man kann diesen Wegbegleiter in jedem Menschen finden, der einem begegnet und gut tut.

Wir selbst sind aufgerufen, auch für andere dann und wann zu so einem Wegbegleiter zu werden, Liebe und Zuversicht zu schenken.

Der Anfang der dritten Strophe "Oh, welch ein Tag" erinnert mich an das fröhlliche "Oh happy day" aus dem gleichnamigen Gospelstück.

Der Tag, an dem wir unseren Lebensweg verstehen, den Sinn darin erkennen und bei unserem Lebensbegleiter angelangt sind, wird hoffentlich noch etwas auf sich warten lassen... denn vermutlich ist dies erst der Tag, an dem unser irdisches Leben sein Ende gefunden hat und wir "vom Himmel herab" auf unser Leben schauen können.

Aber bis dahin können wir gedanklich den Text "Oh, welch ein Tag, wenn wir uns gegenüber stehen" weiterdichten mit "und wir uns endlich wieder angstfrei in den Arm nehmen können".

Auf diesen Tag, der hoffentlich noch in diesem Jahr kommen wird, freue ich mich jedenfalls schon jetzt!

Auf den Tag, an dem wir uns wieder in die Arme schließen können, können wir uns ja schon mal freuen, das macht die noch eine Zeit lang einzuhaltenden Pandemie-Beschränkungen vielleicht etwas erträglicher, denn:

Vorfreude ist die schönste Freude!

Wir können uns ja schon mal ausmalen, wie wir im Frauengesprächskreis diesen Tag begehen könnten. Vielleicht ungefähr so, wie es uns hier eine Gruppe von Kleinkindern herzallerliebst vormacht?

Schaut mal: Babies hugging babies

Lasst uns zu unserem gemeinsamen Vater beten, wie Jesus es uns gelehrt hat...

Maria ist für uns nicht einfach nur die Mutter von Jesus. Wir nennen sie auch Gottes-Mutter. Man könnte sie auch "Unsere Mutter im Himmel" nennen.

Wen grüßen wir mit diesem, in den Himmel gerichteten "Grüß dich, Maria"?

Da darf jeder für sich selbst entscheiden.

dieser Radio-Hit von Joris aus dem Jahr 2015 passt nicht einfach nur, weil wir solchen "Regen in der warmen Jahreszeit" in diesem Mai 2021 schon reichlich zu spüren bekamen...

Was mich zuerst für dieses Lied eingenommen hat, ist das offizielle Musik-Video dazu. Es lief zufällig bei uns zu Hause im Fernseher, als ich vor ein paar Jahren vom Kommunionunterricht (oder einem Katechetentreffen?) nach Hause kam.

Im Video spielt ein kleiner, schüchterner und etwas "dicklicher" Junge die Hauptrolle. Er scheint keine Freunde zu haben und oft allein zu sein (selbst wenn die Eltern oder Klassenkameraden mit im Raum sind).

Aber er hat "gedankliche" Freunde, die ihn überallhin begleiten: Joris und seine Band stehen überall - für andere Menschen unsichtbar - hinter ihm, tragen die gleichen Klamotten wie er, musizieren selbst im Sommerregen vor seinem Zimmerfenster und machen ihm damit Mut, selbst in den schwierigsten Situationen.

Zu guter letzt nimmt er sie beim Wort, nimmt die unsichtbare Hand, die ihm gereicht wird und traut sich, im Sportunterricht aus sich herauszugehen nach dem Motto "Augen zu und durch!":

Er steht auf und tanzt ausgelassen nach seiner im Kopf gehörten Musik. Seine Klassenkameraden schauen ihn erschrocken an. Ob sie sich insgeheim schon lustig machen über seine ungelenken Bewegungen und seinen wabbeligen Bauch?

Dem Jungen scheint dies in diesem Moment völlig egal zu sein. Er tanzt einfach so fröhlich und mutig, wie es ihn gerade bewegt.

Und wenigstens einem Mädchen, das ihn dabei beobachtet und die selbst etwas schüchtern zu sein scheint, ist die Bewunderung für den Mut dieses bislang unterschätzten Jungen anzusehen...

Für mich ist dies ein wunderbares Sinnbild dafür, wie die biblische Zusage "Ich bin bei euch alle Tage" konkret und stärkend verstanden werden kann.

Jesus (bzw. Gott, der Heilige Geist, ...) ist bei uns, wie im Video die Lieblingsmuik und die bewunderten Vorbilder im Kopf des Jungen sind. Und wie Joris und Band im Video oder wie der mitreißende Liedtext so möchte auch Gott uns zur Freude am Leben, zum Genießen jeden Augenblicks und zu neuem Lebens-Mut führen.

Und als ich am Ende dieser Maiandacht - noch während dieses Lied spielte - die Kirchtür öffnete... fing es gerade an zu regnen...

Somit konnten alle Teilnehmer die Aufforderung, draußen im Regen zu tanzen gleich in die Tat umsetzen! (leider Gottes hat sich das dann aber doch wieder niemand getraut ;-)