WJT Panama

Ganz ehrlich: Was wissen Sie von Panama?

Nun, genauso viel wussten wir, als wir Mitte Januar dorthin aufbrachen: Panamakanal, feucht heißes Klima, irgendwo in Mittelamerika.

Das war’s.

´Jetzt wissen wir mehr, denn Panama ist ein tolles Land und der WJT (oder der JMJ wie die Panameños sagen) ein Ereignis, das wir nicht missen möchten.

Aber der Reihe nach. Am 19.1. machten wir uns auf den Weg nach Panama – nach dem Reisesegen von Pater Sabu.

Die Tour über Frankfurt, Paris, Atlanta nach Panama war ganz schön anstrengend. Gut, dass Mathias (ein Bekannter von Elke) und sein Sohn José schon auf uns warteten, um uns ins Hotel zu bringen.

Da hatten wir dann schon den ersten Kontakt mit den Beförderungsgewohnheiten, denn der 5-Sitzer reichte „locker“ für 9 Personen samt Gepäck.

Gute Gelegenheit schon mal zu üben, wie man auf Tuchfühlung geht, denn persönliche Distanz in Mittelamerika gibt’s nicht. Im Hotel fielen wir todmüde ins Bett.

Sonntag nach einem ausgiebigen Frühstück dachten wir, wir könnten ja mal eben zu Fuß unsere Pilgerpakete abholen.

Nach zwei Stunden gaben wir den Versuch auf, weil es viel zu heiß war und wir immer noch 4 Kilometer vor uns hatten.

Also stürmten wir den nächstgelegenen Imbiss und lernten dort „Bebidas abundantes“ kennen: Man erhält einen Becher und kann dann so viel Softdrinks trinken, wie man schafft. Und wir schafften ne ganze Menge!!

Elke setzte uns Jüngere dann ins Taxi und schicke uns zurück zum Hotel und fuhr mit Danja zum Check-in Point des JMJ, schließlich wollten wir uns am Nachmittag mit Mathias treffen, der uns die Miraflores-Schleusen zeigen wollte, und hatten nicht ewig Zeit.

Was soll ich sagen: Mathias lachte sich fast tot, als wir unsere Story vom Vormittag erzählten und klärte uns auf, das Panameños ob der Hitze (über Mittag zwischen 32°C und 36°C) und der hohen Luftfeuchte (80% oder mehr) nie zu Fuß gehen, sondern eines der vielen Taxis nehmen (gefühlt war jedes zweite Auto ein Taxi). Jetzt wissen wir das auch ;-)

Und Miraflores? War überwältigend – sowohl die Schleusenanlage als auch die Stimmung, denn es waren bereits andere Pilgergruppen auf die gleiche Idee gekommen und die machten schon ordentlich Party, sangen christliche Lieder, tanzten dazu und wetteiferten mit anderen Pilgergruppen um die beste Show. Das war mal ein Einstieg!

Am nächsten Tag sahen wir uns erst mal ganz in Ruhe die Stadt an.

Panamá-City ist eine sehr moderne Stadt mit atemberaubender Skyline. Ins Landesinnere reicht sie kaum (im Schnitt gerade mal 2 km) aber von einem Ende zum anderen sind es knapp 30 km.

Ohne Taxi ging hier nichts. Und ab Dienstag fuhren wir reichlich Taxi, denn die Pfarrei, in der wir an den Katechesen für angemeldete Pilger teilnehmen durften, war 12 km von unserem Hotel entfernt.

Die Katechesen (Di bis Do) waren klasse: Total spannend, mitreißend, mit viel guter Musik und mit ungewöhnlich offenen Beiträgen der Bischöfe, Erzbischöfe und Pilger zum Motto des JMJ: „Mir geschehe wie du gesagt hast: Meine persönlichen Erfahrung mit Gott und seinen Wünschen an mich“.

Die Messen der Bischöfe im Anschluss an die Katechesen waren aller erste Sahne. Besonders gut gefallen hat uns allen der Erzbischof von Malaysia, der von seinem Land berichtete, seinem Glauben und seinem Weg zu Gott, der über mehr als einen Umweg führte. Mitten in der anschließenden Messe fragte er: „Wisst ihr denn warum ich das jetzt tue?“ Ohne die Antwort abzuwarten erkläre er quasi neben der Feier der Messe die Messe selbst und nötige zum Schluss alle anwesenden Würdenträger („nur“ zwei Dutzend) zum Photoshooting zu bleiben. Also ein Bischof zu Anfassen, was man hier aus Europa gar nicht kennt, obwohl ..: Der Bischof von Londenderry babbelte in breitestem Hessisch mit uns, nachdem er mitbekommen hatte, woher wir kamen, und der Weihbischof aus Boston schwätze mit uns Schwäbisch. Wir waren platt.

Dienstag Nachmittag dann der offizielle Eröffnungsgottesdienst mit dem Erzbischof von Panama, der eine Ansprache an uns Pilger richtete, die sich gewaschen hatte und keines der Probleme aussparte mit denen die katholische Kirche weltweit zu kämpfen hat.

Die anderen vier Großmessen (Do bis So) waren ebenfalls der Hammer und eine mitreißender als die andere.

Die Ansprachen des Papstes so eindringlich und so mitreißend wie nie. Man merkte, dass er sich auf vertrauten Boden befand und wie sehr er es genoss, von jungen Menschen umgeben zu sein.

Das merkten wir auch Mittwoch nach seiner Ankunft in Panama als er es sich nicht nehmen ließ, trotz seines Alters 3 Stunden kreuz und quer durch die Stadt zu fahren und sich den Einheimischen und Pilgern zu präsentieren.

Und: Er kam direkt an unserem Hotel vorbei und wir standen quasi in der Poolposition: zwei Meter vom Papst in seinem Papamobil entfernt! Natürlich haben wir fleißig fotografiert.

Auf Tuchfühlung mit anderen Pilgern gingen wir auch:

Bei allen Großmessen des WJT dachten wir anfangs noch, wir hätten jede Menge Platz um uns rum, aber spätestens bei Messebeginn konnte man nicht mehr Umfallen, so dicht gedrängt standen die Leute: Na ja, bei 1,5 Millionen angemeldeten Pilgern und noch mal so vielen, die ganz spontan dazukamen musste man eben etwas zusammenrücken.

Aber das war kein Problem, denn alle – egal ob Pilger oder Ordner, Polizisten oder Soldaten, Einheimische oder Besucher- waren extrem gut drauf. Immer freundlich und hilfsbereit und zu jedem Spaß bereit – vorausgesetzt man sprach etwas Spanisch, denn Englisch wird in Panama nicht verstanden (oder sollte man sagen: Angesichts der Geschichte möchte man es nicht verstehen?).

Aber wir waren ja bestens gerüstet. Taxi? Preisnachlass im Geschäft? Essensbestellung? Einkäufe? Fragen an der Rezeption?

Nicht verzagen: Jana und Elke fragen.

Klar hat natürlich auch die hervorragende Organisation zur ausgelassenen Stimmung beigetragen: Trotz Gepäck- und Personenkontrollen gelangten wir in kürzester Zeit in die zugewiesenen Sektoren und konnten sie im Anschluss auch wieder zügig verlassen oder einfach da bleiben und weiterfeiern.

Von uns aus hätte das noch länger so weiter gehen können. Schade, dass nach 5 Tagen schon alles vorbei war – aber gut, dass wir bis zum Rückflug noch 4 ganze Tage übrig hatten. Die haben wir gut genutzt unter anderem für eine Tour auf einem der Zuflüsse des Panamakanals mit Embera, einem der 6 indigenen Völker Panamas.

Was bleibt zu sagen?

Vieles!

Der Count Down zum nächsten WJT läuft: ¡Venimos, Lisboa!


Wenn Sie Zeit haben, kommen Sie doch zum Panama-Vortrag im Mai nach Vechelde. Da gibt’s noch mehr Bilder und Geschichten.