Brief an die Gemeinde zum Karfreitag 2020

Einladung zum Kreuzweggebet am Karfreitag

Liebe Gemeinde,

in der Fastenzeit und besonders am Karfreitag ist es Tradition, Kreuzwegandachten zu feiern oder auch die verschiedenen Stationen des Kreuzwegs abzugehen. Sie erinnern an das Leiden und Sterben Jesu Christi. Man kann den Kreuzweg gehen entlang der Bilder und Stationen, die man in den Kirchen und an vielen Wegen errichtet hat. In diesem Jahr ist das wegen des Coronavirus in der Kirche nicht möglich. Man kann aber den Kreuzweg gehen (etwa beim Spaziergang) auch ohne äußere Stationen. Man kann auch die Stationen an sich vorüberziehen lassen und auf diese Weise eintreten in den Weg des Herrn.

Im neuen Gotteslob, unserem katholischen Gebet- und Gesangbuch, findet sich ein Vorschlag für eine vollständig ausgestaltete Kreuzwegandacht (Nr. 683) mit Meditationen und Liedern passend zu den einzelnen Stationen. Diese Lieder eignen sich auch, um den Kreuzweg zu begleiten: 279 – 301. Weitere Lieder aus dem Gotteslob: 461, 358, 556, 266, 386, 380.

Ich lade Sie dazu ein! Lasset uns den Kreuzweg am Karfreitag um 15.00 Uhr mit unseren Familien oder allein beten, und so nehmen wir an der Karfreitagsliturgie teil, die in diesem Jahr leider für die unsere Gemeinde entfällt.

Der Kreuzweg - Geschichte und Bedeutung Schon die frühen Christen suchten die Orte in Jerusalem auf, die Jesus Christus auf seinem Leidensweg passierte, um dort zu beten, dem Leiden und Sterben Christi zu gedenken und selbst mitzufühlen, wie er gelitten hat. Ursprünglich gab es nur zwei Stationen:

  • die Burg »Antonia« als Ort der Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus und
  • den Hügel Golgota (auch Golgotha oder Golgatha), wo Jesus gekreuzigt wurde.

Der Weg, der diese beiden Orte miteinander verbindet, wird „Via Dolorosa“ (lat. Der schmerzensreiche Weg, Leidensweg) genannt und führt durch die Straßen der Altstadt Jerusalems. Im Laufe der Zeit wurde der Passionsweg um weitere Stationen ergänzt, damit die Gläubigen den Weg Jesu möglichst genau nachgehen konnten, wobei die genaue Lage der einzelnen Orte entlang der »Via Dolorosa« heute nicht mehr eindeutig historisch bestimmbar ist.

Im 14. Jahrhundert waren zunächst sieben Kreuzwegstationen üblich, die an die sieben römischen Stationskirchen und die sieben Tagzeiten des Stundengebets erinnerten. Um das Jahr 1600 umfasste der Kreuzweg bereits 12 Stationen, die letzten beiden Stationen der Kreuzabnahme und der Grablegung wurden 1625 vom Franziskaner Antonius Daza angefügt.

Bis heute gehören zu einem Kreuzweg 14 Stationen, die singend oder betend abgeschritten werden. Einige Kreuzwege enthalten mit der Auferstehung Jesu eine 15. Station. Die meisten der beschriebenen Szenen folgen der biblischen Passionsgeschichte, einige werden nicht ausdrücklich in der Bibel erwähnt.

Da nicht alle Menschen ins Heilige Land pilgern konnten, entwickelte sich im Mittelalter bald der Brauch, die Jerusalemer „Via Dolorosa“ an anderen Orten nachzubilden. Es wurde ein Weg angelegt, oftmals in der exakten Länge des Prozessionsweges in Jerusalem. Meistens führte er in Anlehnung an den Hügel Golgota einen Berg hinauf, den sogenannten Kalvarienberg. Ab 1700 wurden zuerst in den Kirchen des Franziskanerordens, später auch in anderen katholischen Kirchen, die einzelnen Kreuzwegstationen in Wandbildern dargestellt.

Der Franziskanermönch Leonhard von Porto Maurizio entwickelte eine Gebetsanleitung, nach welcher auch heute noch die Kreuzwegsandachten gebetet werden. An manchen Orten wird das Leiden und Sterben Christi in Passionsspielen oder Prozessionen entlang des Kreuzweges nachgestellt, so z. B. auf der „Via Dolorosa“ in Jerusalem oder bei den Passionsspielen in Oberammergau.

Wenn wir heute den Kreuzweg gemeinsam beten, erinnern wir uns an die Leidensgeschichte Jesu, wir beten zugleich für all die Menschen, die heutzutage zu Unrecht verurteilt, gefoltert, verspottet und getötet werden.

Hier finden Sie einen interessanten Kreuzweg zum Thema „Schöfpung“.

Seit dem 19. März 2020 wird täglich ein Gottesdienst, den Bischof Dr. Heiner Wilmer, Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger oder Weihbischof Heinz-Günter Bongartz feiern, auf der Homepage des Bistums übertragen: 

https://www.bistum-hildesheim.de/corona-krise/dom-gottesdienste/

Die Sonntagsmesse mit Bischof Heiner Wilmer wird jeweils um 10.00 Uhr übertragen. Die Messfeiern an den Werktagen beginnen um 18.30 Uhr. Am Samstag um 18.30 Uhr wird zur Einstimmung in den Sonntag die Vesper, das Abendgebet der Kirche, gefeiert.

Sie können mit der Formulierung einer Fürbitte an der Gestaltung des Gottesdienstes mitwirken. Ausgewählte Fürbitten werden im Verlauf der kommenden Gottesdienst-Übertragungen in den nächsten Tagen verlesen.

Herzliche Grüße

 

Ihr Pfarrer Drabik