Brief an die Gemeinde zum Osterfest 2023

Jesus - er lebt!

Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Schwestern und Brüder!

 

Die meisten von uns mögen Kerzen. Kerzen erzeugen Stimmung. Ihr flackerndes, mildes Licht tut uns wohler als das gleißende, schwankungsfreie, technische Licht. Kerzen gehören zum Festtag. Sie schmücken den Tisch und signalisieren den besonderen Anlass. Kerzen gehören natürlich auch zum Gottesdienst. Eine Andacht, eine liturgische Feier ohne Kerzen wäre unvorstellbar. Und erst recht in der Osterzeit. Osternacht ohne Osterkerze, die die Dunkelheit unserer Kirche erleuchten? Nein, das geht nicht! Sie steht im Vordergrund der Liturgie und erleuchtet unsere Gottesdienste durch das ganze Jahr.

Denn Ostern ist das Fest des Lichtes und des Lebens.

In das Dunkel des Todes Jesu hat Gott seine Leben schaffende Macht und Kraft gebracht. Wir brauchen dieses Fest, wir brauchen Ostern, weil die Welt ist, wie sie ist: zerbrochen, unheil, dem Tod verfallen. Wir brauchen Ostern, weil unsere Beziehungen sind, wie sie sind: verletzt und verletzend, belastet, enttäuscht. In genau diese Welt ist Jesus eingetreten, dieses Beziehungsgeflecht hat er ein Leben lang mit uns geteilt. Er hatte keine behütete Kindheit, kannte Angst nicht nur vom Hörensagen, hat Besessene und Tote nicht gemieden. Im Gegenteil: Immer wieder sehen wir ihn Kranke berühren, seine Finger behutsam und heilend auf blinde Stellen und lahme Glieder legen; sehen, wie er Ausgeschlossenen zurück hilft in die menschliche Gesellschaft. Hätte ihn unser Elend kalt gelassen - kaum jemand würde noch von ihm reden. Hätte er Gott einen guten Mann sein lassen und sich um sein eigenes Wohlergehen ge­kümmert - er wäre längst vergessen. Doch weil ihn das Leid - zunächst wildfremder Mitmenschen - berührt, greift er - im Namen Gottes - ein.

Der Gekreuzigte lebt, das haben die Zeugen des leeren Grabes erst nach und nach begriffen.

Am Anfang stand das Erschrecken - das kann doch nicht sein! Wir haben ihn tot am Kreuz gesehen. Doch mit Hilfe des österlichen Engels kamen sie dann zu Gewissheit des Glaubens: Er lebt, Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Das ist die Hoffnung oder auch die Gewissheit, die wir mit Ostern verbinden. Denn was mit Jesus geschah, ist auch uns zugesagt, die wir uns im Glauben an ihm festgemacht haben. Durch alle Dunkelheiten unseres Lebens scheint das österliche Licht. Ohne dieses glaubende Wissen wäre so manches Schlimme dieser unserer Welt nicht zu ertragen.

So wünsche ich Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, diese österliche Freude:

Jesus - ER lebt - und dieses Leben möchte Gott auch uns schenken.

Ihr und Euer Pfarrer Drabik

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