#DINGE - Klimafasten Woche 2

„Geld regiert die Welt.“ Dieses Sprichwort scheint auch unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zutreffend zu beschreiben. Die Wirtschaft und die Versorgung unseres Alltags bauen in vielen Dingen auf dem Prinzip des Finanzflusses auf.

 

Mit Geld können wir unsere Lebensgrundlage sichern, sei es der Einkauf von Lebensmitteln, die Zahlung des Wohnraums oder die gemeinsam verantwortete soziale Absicherung unserer Gesellschaft auf der Grundlage des Steuersystems. Es übernimmt viele Sozialleistungen, erleichtert uns das tägliche Leben durch die Schaffung von Infrastrukturen und sichert den Wohlstand im globalen Norden. Wenn wir das Geld wieder diesem Kreislauf beispielsweise durch Einkäufe zuführen, ermöglicht unser Konsumverhalten die Finanzströme, die unser monetäres System am Laufen erhalten.

Schon seit der Antike gibt es Gegenbewegungen – denken wir nur an die Sokrates Schüler Diogenes und Antisthenes („Ich besitze nichts, damit ich nicht besessen werde“) oder an die modernen VertreterInnen des Minimalismus, wie die Aufräumexpertinnen Marie Kondor oder Anne Weiss („Wie ich den Krempel rauswarf und das Glück reinließ“): Menschen versuchen, so wenig wie möglich zu besitzen, um sich von überflüssigem Ballast zu befreien und sich wieder auf die ihrer Meinung nach wichtigen Dinge im Leben zu fokussieren.

Beim Pilgern und Fasten haben wir die Chance, für eine überschaubare Zeit unsere Gewohn- heiten zu durchbrechen und uns versuchsweise auf etwas anderes auszurichten und Verzicht zu üben. Anschließend können wir überlegen, ob wir davon etwas dauerhaft in unseren Alltag übernehmen, ob wir etwas vermisst haben oder nicht.

Von Jesus wird erzählt, dass er vom Geist in die Wüste geführt und dort vom Widersacher auf die Probe gestellt wurde (Mt 4,1-11):

„Jesus fastete 40 Tage und 40 Nächte lang. Dann war er sehr hungrig. 3Da kam der Versucher und sagte zu ihm: »Wenn du der Sohn Gottes bist, befiehl doch, dass die Steine hier zu Brot werden!« 4Jesus aber antwortete: »In der Heiligen Schrift steht: ›Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Nein, vielmehr lebt er von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‹“

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ Konsum beruht darauf, dass Güter verbraucht und ersetzt werden – oder dass wir Dienstleistungen in Anspruch nehmen und dafür einen Wertersatz schaffen. In unserer Konsumgesellschaft ist es das Geld, mit dem wir zahlen und bezahlt werden. Wahrscheinlich kommen wir bei allem Konsumverzicht auch in dieser Woche nicht darum herum, das eine oder das andere für einen monetären Gegenwert zu kaufen.

Aber wie wäre es, wenn wir uns vornehmen, für jeden Euro, den wir ausgeben, einem Men- schen eine kleine Aufmerksamkeit zu schenken: ein Lächeln oder ein freundliches Wort, eine kleine Geste des Türaufhaltens oder einen unerwarteten Dank?

Wir könnten damit beginnen, unsere Kassenbelege durchzuschauen und Euro in freundliche Worte umzurechnen, die wir dann ‚verschenken’, oder uns mit einem kleinen Zettel im Portemonnaie immer mal wieder an unser Vorhaben erinnern.

 

 

NEHMEN SIE SICH EINE WOCHE ZEIT …

... für die Dinge, die Sie (ver)brauchen.

 

IN DIESER WOCHE könnten Sie..

  • sich bei jedem Kauf überlegen, ob Sie das Produkt wirklich benötigen.
  • genau auf die Herkunft und Produktionsweise von Waren achten und z. B. Waren aus fairem Handel kaufen.
  • nur Obst, Gemüse und Milchprodukte aus regionalem, möglichst biologischem Anbau kaufen.
  • beim Einkauf Materialien unter die Lupe nehmen, z. B. hinsichtlich ihrer Wiederverwertbarkeit.
  • immer an das Motto „Reduzieren-Weiterverwenden-Wiederverwerten“ („Reduce-Reuse-Recycle“) denken.
  • nach Möglichkeiten suchen, gebrauchte Dinge abzugeben oder zu verkaufen, anstatt sie auf den Müll zu werfen.
  • sich mit Freund:innen zu einer Tauschparty treffen.