#FLÄCHENHUNGER - Klimafasten Woche 3
In dieser dritten Fastenwoche steht der Umgang mit Flächen im Zentrum. Immer mehr Flächen werden für Straßen und Häuser vernichtet. Wertvolle Böden für Ackerbau, Tiere und Menschen werden zerstört. Wie viel Fläche nehme ich in Anspruch? Wie kann ich mit weniger Fläche gut leben – oder vielleicht sogar besser? Wie kann ich gemeinsam mit anderen neue Grünflächen schaffen und die Zerstörung von Flächen verhindern?
Auch in der Bibel wird ein fürsorglicher Umgang mit Flächen gefordert. Grundlage hierfür ist das Verständnis, dass das Land nicht dem Menschen, sondern Gott gehört. Dabei wird die Erde als gleichwertiges Gegenüber zum Menschen verstanden und ihre Lebendigkeit betont. In den Psalmen lobt die Erde Gott, gemeinsam mit den Menschen. Im ersten Schöpfungsbericht wird beschrieben, wie die Erde selbständig Gräser, Sträucher und sogar Bäume hervorbringt.
Doch kennt die Bibel auch die von Menschen verursachte Zerstörung. Sie berichtet, wie Wäl- der abgeholzt werden, um Kriegsgeräte und Paläste zu bauen. Die Fremdherrscher ebenso wie die Reichen des eigenen Landes werden von den Prophet*innen scharf kritisiert. Dabei wird deutlich, dass damals wie heute Naturzerstörung und soziale Ungerechtigkeit Hand in Hand gehen.
Die Gebote Gottes sollen der Ausbeutung von Mensch und Natur eine Grenze setzen und Raum für ein gutes Miteinander eröffnen. Eine zentrale Rolle nehmen hier die Gesetze rund um den Schabbat ein, der weit mehr als ein Ruhetag für den Menschen ist und auch die Flächennutzung thematisiert. So ist das alle sieben Jahre vorgeschriebene Schabbatjahr ein Ru- hejahr für die Ackerflächen, damit diese sich regenerieren können.
Exodus 23, 10–11: Sechs Jahre sollst du deinen Acker bestellen und die Ernten einbringen. Doch im siebten Jahr sollst du ihn brachliegen lassen. Die Armen unter euch sollen davon leben, und was übrig bleibt, fressen die Tiere. So sollst du auch mit deinem Weinberg und deinen Olivenhainen verfahren.
Auch hier im 2. Buch Mose wird die enge Verbindung von ökologischem und sozialem Nutzen der Gebote deutlich. Der Ertrag der brachliegenden Flächen soll als Nahrung für Arme und Tiere dienen. Die sehr detaillierte Schabbatgesetzgebung macht deutlich, dass es über die Gebote für das Handeln des einzelnen Menschen hinaus auch klare Grenzen für staatliches und geschäftliches Handeln braucht.
Entsprechend lassen sich bei den Anregungen zur dritten Fastenwoche Ideen für das eigene Alltagshandeln wie auch für politisches Handeln finden. Und so hoffe ich in dieser Woche auf uns: dass wir erste Schritte gehen, um das Pflaster vor unserer Haustür in eine Blühwiese zu verwandeln und unsere Gesellschaft zu verändern, dass Friede und Gerechtigkeit für alle herrschen.
NEHMEN SIE SICH EINE WOCHE ZEIT …
... für das Land um Sie herum.
IN DIESER WOCHE könnten Sie..
- sich über die Folgen des Flächenverbrauchs informieren: www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/nachbarnatur/190131-faltblatt-die-stadt-waechst.pdf
- sich bewusst machen, wie viel Flächen Sie persönlich und gemeinsam mit anderen in Anspruch nehme, zu Hause am Arbeitsplatz oder in der Freizeit.
- sich mit anderen überlegen, wo man Flächen für neues Grün öffnen kann: im Garten, im Verein, beim Arbeitgeber etc.
- das Regenwasser auffangen und es für die Bewässerung der Pflanzen in Haus und Garten nutzen.
- sich über neue Wohnkonzepte wie gemeinschaftliches Wohnen oder Wohnungstausch informieren.