Brief an die Gemeinde zu Ostern

Ostergruß von Pfarrer Drabik

Liebe Gemeinde, liebe Seniorinnen und Senioren, liebe Kinder und Jugendliche!

In der Bibel heißt es:

„Gott meint es gut mit uns, und wir sind ihm nicht gleichgültig. Sein Herz schlägt für uns, und niemand ist bei ihm vergessen.“

Manchmal scheint es so, als ob Gott uns verlassen hätte. Seit vielen Monaten schon leben wir mit Corona. Diese Zeit, die für fast alle von uns frustrierend, enttäuschend, verbitternd und entmutigend ist, wirft viele Fragen auf. Existenzielle Fragen und Fragen nach Gott und nach unserem Glauben. Wir sind alle hilflos und wir suchen nach einem Licht, nach einer Lösung, die unser Leben erleichtern und erleuchten soll. Einige von uns kommen Gott näher, andere sind irritiert über die Schritte des Staates, der Institutionen und der Kirche. Wir ärgern uns und schimpfen kräftig darüber. Wir tappen alle im Dunkeln.

Ein Funken Hoffnung ist ohne Zweifeln die Impfung, aber auch hier stoßen wir an die Grenzen. Alles ist nicht so einfach, wie wir es uns vorstellen.

Die Anzahl der Gottesdienstbesucher ist auch stark begrenzt. Die Voranmeldung erschwert die Teilnahme an den Gottesdiensten. Viele bleiben zu Hause und versuchen dort, ihren „Hausgottesdienst“ zu gestalten. Ich möchte mich bei Ihnen für Ihr stilles Gebet, für Ihre Geduld und Ihr Durchhaltevermögen bedanken. Viele engagierte Personen unserer Gemeinde mussten sich aufgrund von Corona zurückziehen. Viele tun immer noch ihre Dienste, sind aktiv in den Gemeindegremien, verteilen die Pfarrbriefe, üben verschiedene liturgischen Dienste aus, kümmern sich um die Blumen usw.

Wir sind vorsichtig und sollen es auch bleiben, bis wir dieses Virus endlich besiegen. Die Erstkommuniongottesdienste mussten wir wieder auf einen späteren Zeitpunkt im Herbst verlegen. Die Firmungen können nur in einem Corona-gerechten Rahmen stattfinden. Manchmal erlebe ich Werktags-Gottesdienste mit drei, vier Personen oder die Sonntagsgottesdienste mit 15 oder weniger Personen. Ich bin sehr froh, dass wir überhaupt Gottesdienste feiern dürfen. Vor einem Jahr war das nicht möglich!

Ein großer Dank gilt unseren Ordnerinnen und Ordnern, die die Teilnahme an den Gottesdiensten mit entsprechenden Hygienemaßnahmen ermöglichen.

Ich habe Verständnis und Respekt vor der Entscheidung, zu Hause zu bleiben. Diejenigen, die im Gottesdienst sind, sind stellvertretend für die ganze Gemeinde da und tun ihren Dienst an uns:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind… Gott meint es gut mit uns… wir sind ihm nicht gleichgültig!

Wir sind nun kurz vor Ostern. Nach Aschermittwoch begann die Fastenzeit. Jeder hat diese Zeit nach Möglichkeit gut genutzt, um Gott näher zu kommen. Am Ende dieser Zeit steht das Osterfest. Wie auch immer ein Mensch zu Gott steht, Ostern ist ein Begriff für Gläubige und für Gottferne. Für einen gläubigen Menschen ist die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten von großer Bedeutung. Hier entscheidet sich die Tiefe und Kraft des Glaubens überhaupt. Jesu Auferstehung von den Toten, seine Rückkehr zu Gott seinem Vater und die Ausgießung des Heiligen Geistes über seine Jünger, kann ein Mensch kaum mit seinem Verstand erfassen, sondern muss dem Zeugnis der Jünger glauben!

Selbst die Jünger, die Jesus drei Jahre lang begleitet und von ihm gelernt hatten, trauerten um ihm. Als sie das Grab leer fanden, waren sie entsetzt. Sie konnten die Worte Jesu noch nicht mit der augenblicklichen Situation zusammenbringen. Erst als er ihnen erschien und Thomas seine Wunden berührte, glaubten sie. Jesus blieb noch bis zur Himmelfahrt auf der Erde und lehrte seine Jünger. Der Glaube veränderte sie.

Ohne diesen Glauben hätten die Apostel nie den Mut und die Kraft gehabt, das Christentum zu verbreiten.

Ohne diesen Glauben wären nicht so viele Menschen in den vergangenen 2000 Jahren und auch heute noch getrost in den Tod gegangen. Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens bei Gott! Der Glaube an den Auferstandenen kann uns verändern.

Vieles passiert im stillen Kämmerlein zu Hause: stilles Gebet, Gespräch mit Gott über Freude und Sorgen des Alltags. Aber Glaube heißt auch Gemeinschaft. Leider können wir diese Gemeinschaft aufgrund von Corona im Moment nicht gut praktizieren. Aber dank der modernen Medien wie Computer, Internet, Handy, Fernsehen, Telefon können wir die Gemeinschaft - zwar nicht hautnah und in Präsenz, aber doch virtuell - online erleben. Solche Gemeinschaft wünsche ich Ihnen, ob das virtuell oder live ist.

Gemeinschaft derer, die sich im Glauben unterstützen, eine Gemeinschaft, in der jeder Halt findet, wenn die Alltagssorgen erdrückend werden. Vielleicht können Sie ein Stück davon erleben, wenn Sie in der Karwoche und an Ostern an unseren Gottesdiensten oder dank der Medien an Gottesdienstübertragungen im Fernseher oder online teilnehmen? Herzliche Einladung dazu!

Ich wünsche Ihnen eine segensreiche Osterzeit, damit wir bis Pfingsten die Tür unseres Herzens Gott breit aufmachen können.

Ihr und Euer Pfarrer Drabik

 

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